Wir schaffen Werte. Und wir erhalten sie.
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Hauptsache happy?
Selbstdarstellung in harten Zeiten.

Im aktuellen Schnetzel „Hauptsache happy?“ geht Thomas Hetzel der Frage nach, ob wirklich immer alles so happy ist – und sein muss, wie wir es in den Posts der sozialen Medien präsentiert bekommen.

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MITARBEITER-MARKETING MIT HAPPYNESS-KULTUR UND SELBSTDARSTELLUNG HABEN ZURZEIT HOCHKONJUNKTUR.

Da werden Tischtennisplatten oder Tischkicker aufgestellt, Mittagspausen-Läufe organisiert, Job-Räder angeboten und Online-Weinproben durchgeführt. Die Unternehmen sind auf Mitarbeiterfang, indem sie stolz und gerne in den sozialen Medien präsentieren, dass sie bei jedem Auftrag einen Baum im Amazonas pflanzen.

In letzter Zeit bemerke ich auch selbst immer wieder, wieviel Zeit ich in den sozialen Kanälen verwende und dabei auch ein Stück weit zum Selbstdarsteller mutiere. Natürlich immer in Happyness-Stimmung. Und mit einem Lachen im Gesicht. Ein Treffen mit meinem alten Realschulkollegen nach bald 15 Jahren, der Erhalt einer Medaille beim Berlin Marathon, oder ein Bild vom letzten Hotelaufenthalt in einem Exklusivhotel – alles wird schnell mal eingestellt. Natürlich in Happyness-Pose. Stolz.

Unlängst hatte mein Mitarbeiter Thomas B. sein 20-jähriges Firmenjubiläum – schnell mal ein Bild gemacht und eingestellt. Für IGH an Weihnachten einen Kaffee, unseren InnovatIGHo, abfüllen lassen: zack, schon wieder ein Bild im Netz. Natürlich mit Happyness-Gesicht. Jede gemeinsame Besprechung oder die kleine interne Feier wird sofort mit 2-3 Bildern ins Netz gestellt. Sei es das Feierabendbier am Freitagnachmittag, der Obstteller, oder die Einstellung eines neuen Mitarbeiters. Alles muss ins Netz. Und immer happy. 

Andererseits sprechen jedoch die Soziologen vom Zeitalter sozialer Isolation und – um mit dem Bild der aktuellen Corona-Situation zu sprechen – von einer Einsamkeitspandemie. Die Vernetzung untereinander durch Online-Medien war nie größer. Und doch sind die Menschen einsamer denn je. Nachweislich. Ich habe mal nachgesehen, wie viele Freunde jeder Deutsche Bundesbürger im Durchschnitt hat. Laut Sinus-Studie zum internationalen Tag der Freundschaft sind es 3,7 enge Freunde. Durchschnitt rückläufig.

Die wichtigsten Attribute der Freundschaft laut Umfrage: Offene Kommunikation und Fürsorge. Nun, wenn doch bei Freunden diese Werte „offene Kommunikation“ und „Fürsorge“ so einen erheblichen Stellenwert darstellen, ist meine These, dass es doch für uns Unternehmer umso wichtiger sein muss, nicht nur Fassade & Happyness zu transportieren, sondern auch in unseren Unternehmen genau das umzusetzen. Und ich frage ich mich immer öfter – mal so ganz tief und ehrlich: ist denn tatsächlich immer alles so happy?

Es gehört doch auch dazu, mal negative Emotionen zuzulassen. Einen Raum dafür schaffen, Vertrauen aufbauen. Weg mit der dauerhaften, erzwungenen positiven Einstellung. Glücklichsein – Happyness befohlen. Ist bei uns Unternehmern, in den Unternehmen, unter den Kollegen, in den Teams, auf der Baustelle, bei derzeitigen Projekten immer alles happy? So wie es uns auf den Instagram Posts verkauft wird? Und wie wir es selbst verkaufen? Sicher nicht. Dazu fallen mir ein paar Geschichten aus dem Alltag meines mittelständischen Unternehmens ein, die ich gerne erzählen möchte.

Vor ziemlich genau 25 Jahren habe ich mich selbständig gemacht und saß in den ersten Wochen allein in meinem Büro am Markplatz in Schwäbisch Gmünd. Ich hatte Sorgen, ob ich denn genügend Aufträge für mich bekommen kann. Nach und nach kamen die ersten Aufträge. Unter anderem war nach knapp einem Jahr ein Auftrag für einen großen namhaften Generalunternehmer dabei. Ich habe ihn angenommen. Es war ein dicker Fisch und ich habe mich mächtig gefreut und war stolz. Solange, bis ich zu der Erkenntnis kam, dass mich der Auftrag übermannt. Ich kann mich noch genau erinnern, wie meine ganze Familie Pläne geschnitten und gefaltet hat, ich Tag und Nacht geschuftet habe, um die vorgegebenen Termine nur ansatzweise einzuhalten. Da waren Sorgen – von Happyness keine Spur! Glücklicherweise wurde das Projekt nie umgesetzt, sondern aufgrund der damaligen wirtschaftlichen Lage des auftraggebenden Unternehmens eingestampft. Ich kam mit einem blauen Auge davon und war um eine Erfahrung reicher. Ein echtes Lerngeschenk.

Mit der IGH sind wir sukzessive gewachsen und nach und nach kamen neue Mitarbeiter. 2013 war es dann so weit. Aufgrund der Unternehmensgröße war es nicht mehr möglich, dass ich für alle Aufgaben der direkte Ansprechpartner sein konnte. Eine Führungsebene musste etabliert werden. Ich war stolz, dass IGH so eine Entwicklung nahm und mein langjähriger Mitarbeiter und Wegbegleiter, den ich 1998 eingestellt habe, Markus S., sollte natürlich eine Teamleiterposition erhalten. Ich war ihm verbunden, wollte unbedingt etwas aus Dankbarkeit zurückgeben und so übertrug ich ihm diese Aufgabe. Leider habe ich versäumt, mal richtig hinzufühlen. Er war unglücklich mit der Arbeit als Teamleiter, obwohl ich es doch nur gut gemeint hatte. Er wollte viel lieber Technische Gebäudeausrüstung planen, als Organisationsaufgaben zu übernehmen. Eines Tages stand er an meinem Schreibtisch und hat gekündigt. Da war sie mal wieder weg, die Happyness – und die Sorgen waren wieder da. Und vielleicht auch etwas Ängste, die Lücke zu verzäunen. Nach einigen Gesprächen konnte ich ihn überzeugen, weiterhin für IGH zu arbeiten. Allerdings für ihn unter der Voraussetzung, Teamleiter zu bleiben, aber nicht mehr in die Unternehmensaufgaben eingebunden zu sein. Ich bin den Kompromiss eingegangen, der – wie Du Dir sicher denken kannst – viele Spannungen und weitere Kompromisse mit sich gebracht hat. Ein Wechselspiel aus Happyness und Niederlagen. Markus hat letztlich zu einem unserer Kunden gewechselt.

Ich hatte über viele Jahre eine liebe Mitarbeiterin, die im Konstruktionsbereich arbeitete. Sie war fleißig, fröhlich und zuverlässig. Ein Schatz. Ihr Ehemann war Polizist, der ebenso zuverlässig seine Arbeit tat. Wir waren so glücklich mit ihr und sie schien auch ein froher, lebenslustiger Mensch zu sein. Alle waren happy. Eines Morgens kam der Anruf. Ihr Mann hatte sich auf einer nahegelegenen Parkbank mit seiner Dienstwaffe das Leben genommen. Es war ein schwerer Schicksalsschlag für unsere Mitarbeiterin. Im Büro herrschte tiefe Traurigkeit und Anteilnahme. Über Wochen.

Noch eine letzte Geschichte, die sich aktuell zuträgt. Wir haben von einem namhaften Unternehmen einen schönen Planungsauftrag erhalten. High-End. Wir waren voll happy. Das zu beplanende Volumen der Technischen Gebäudeausrüstung lag zunächst bei Auftragserteilung bei ca. 9 Mio. Euro – die richtige Auftragsgröße für unser Team. Nach Einstieg in die Planung wuchs das Volumen stetig auf aktuell ca. 27 Mio. Euro. Der Zeitstrahl für die Planung wurde durch den Auftraggeber trotz Interventionen nur unwesentlich verändert und plötzlich entstehen aus der anfänglichen super Stimmung Zeitdruck, Überforderung, Sorgen und vielleicht auch einige schlaflose Nächte. Alles andere als Flow und Happyness.

Authentizität.

Unser Unternehmen ist eine menschliche Organisation, in der viel Freude und Spaß herrscht, aber eben auch mal Schwäche, Traurigkeit und Niedergeschlagenheit. Das ist die Realität, der Alltag und das ist das Leben. Privat und im Business.

Es ist meine feste Überzeugung, dass durch den etwas in die Jahre gekommenen Begriff der (Nächsten)-Liebe viel Raum – und damit meine ich zeitlich und räumlich – geschaffen wird, wo alles Platz hat. Happyness, Trauer oder Niedergeschlagenheit. Liebe = Lass Immer Eine Brücke Entstehen

Darum muss es für uns Unternehmer ein großes Anliegen sein, in unseren Unternehmen eine grundlegende Sensibilität zu schaffen. Achtsam sein und weich. Nicht nur Feel Good.

Unlängst las ich in einem Artikel von Tim Leberecht nachfolgenden Satz: „Sozioemotionale Fähigkeit ist eine Schlüsselqualifikation für den Arbeitsmarkt von morgen“. Nicht das Posten von ausschließlich Happyness.

Ein letzter Gedanke zum Abschluss. Vielleicht kannst Du Dich noch erinnern, als Du das letzte Mal im Stadion oder bei einem Gottesdienst, oder einer anderen Zusammenkunft mit vielen Menschen warst, und diese vielen Menschen eine Minute lang geschwiegen haben. Welche Atmosphäre, welches Berührtsein und welche Verbundenheit sind dabei entstanden? Fühl mal hinein.

Herzlichst,

Dein Thomas Hetzel


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